Schulmediation

Schulmediation – was ist das überhaupt?

Hinter diesem Begriff steht die Idee, eine neue Streitkultur zu pflegen. Statt Draufhauen miteinander reden – klappt das?

Viele Schulen, an denen es Konfliktlotsen oder Streitschlichter gibt, berichten von einer deutlichen Verbesserung des Klassenklimas, denn ein bewusster Umgang mit Streit vergrößert die Sozialkompetenz der SchülerInnen und trägt dazu bei, dass Kinder und Jugendliche Konflikte, die aufgrund von Fremdheit, anderem Denken, Reden oder Aussehen entstehen, nicht mit Gewalt angehen. Ihr Handlungsspielraum wird erweitert und sie erleben, wie Beziehungen sich positiv verändern können.

Schulmediation – wie sie helfen kann. Ein Beispiel:

Zwei Schwestern streiten sich um eine Orange, jede möchte sie unbedingt haben, keine ist bereit nachzugeben. Schließlich entscheiden sie sich für die klassische Lösung: die Orange wird geteilt. Da wären Sie auch draufgekommen? Gut, dann kommt jetzt die Überraschung:

Die eine Schwester presst aus ihrer Hälfte den Saft heraus, um ihn zu trinken. Die andere reibt von ihrer Hälfte die Schale ab, um damit einen Kuchen zu backen! Dumm gelaufen? Ja, das kann man wohl sagen! Hätten sie doch nur vorher miteinander gesprochen, hätten sie sich doch nur erzählt, was sie mit der Orange tun wollten, dann hätte jede von beiden mehr davon gehabt. Aber im Streit miteinander reden – das fällt schwer!

Sie sagen nun: „Schönes Beispiel, aber das klappt doch nicht immer so!“?

Stimmt, aber das Prinzip lässt sich in vielen Situationen des Schulalltags anwenden. Schülerinnen und Schüler, die gelernt haben, die Streitschlichtung anzuwenden, sind in der Lage, ihre Konflkte eigenverantwortlich, schnell und kreativ zu lösen. Kein Beteiligter muss als Verlierer nach Hause gehen.

Streitende sollten wissen, dass nie einer ganz recht hat und einer ganz unrecht – Kurt Tucholsky